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Der Goldene Kirchturm 2019 für die Kirche Selben

thumb 2019 06 01 Bild 001Der 1.6.2019 wird vielen noch lange im Gedächtnis bleiben, war er doch für die Dorfkirche in Selben ein besonderer Tag. Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM Nord – Sachsen / Sachsen Anhalt) hatte das Projekt Förderkreis Kirche Selben mit dem 1.Platz beim Wettbewerb der Kirchbauvereine ausgezeichnet. Bei dem Preis werden Projekte gewürdigt, die besonderes ehrenamtliches Engagement, Lösungen für langfristige Projekte sowie kreative Vorhaben für die Nutzung von Kirchen und Kirchenräumen zeigen.

Die Ehrung erfolgt jedes Jahr an anderen Orten, so war 2019 der Domstift zu Stendal der würdige Rahmen für die Veranstaltung.

Anfang des Jahres wurde der Förderkreis von der EKM angeschrieben, sich evtl. an dem Wettbewerb zu beteiligen. Zusammen mit dem Ortschaftsrat, der Feuerwehr Selben / Zschepen und Pfarrer Daniel Senf konnte man eine aussagekräftige Bewerbung zusammenstellen. Unterstützt wurde zudem die Bewerbung durch unseren Oberbürgermeister Dr. Manfred Wilde, der bereits in Selben eine Vorlesung zur Geschichte der Kirche abgehalten hatte.

Aufgrund des offenen Charakters der Kirche finden die regelmäßigen Veranstaltungen einen guten Zuspruch nicht nur im Ort selbst, sondern laden auch ortsfremde Gäste ein. Für den Ort bildet die Kirche damit zugleich auch einen kulturellen Mittelpunkt und ist damit auch eine offene Kirche für Jeden. Sie ist zentraler Punkt des Dorfes und verbindet somit auch die Alteingesessenen mit den „Neuselbenern“.

Der Samstag begann dann für die Mitglieder des Förderkreises sehr früh. Die Hansestadt Stendal befindet sich in der Altmark und damit gute 200 Kilometer entfernt. Der Domstift ist bereits vom Ortseingang gut zu sehen und seit 1188 Sitz der Evangelischen Kirche. Der dortige Sitz des Regionalbischoffs ist für die EKM des Bereiches Stendal / Magdeburg zuständig.  Mit seiner Backsteinfassade erinnert er eher an den typischen norddeutschen Baustil. Probst Christoph Hackbeil begrüßte alle Gäste herzlich zu einem gemeinsamen Frühstück. Geladen waren 10 Projekte zur Tagung des Kirchenbauvereins und anschließenden Verleihung des Preises. Pünktlich 10:00 Uhr hatte der Probst zu einer kleinen Andacht eingeladen, in der er noch einmal die Bedeutung der Kirchenbauvereine zur Sprache brachte. Ein frühes Beispiel für Aufbauarbeit konnte man an dem berühmten Barbarafenster des Doms bewundern. Domprobst Christoph Hackbeil konnte dazu die Geschichte zu dem Fenster eindrucksvoll in die Andacht einbinden.

Im Anschluss ging es dann zum Festsaal, wo ein Vortrag zu Licht in sakralen Räumen, der von Herrn von Kirchbach aus Erfurt gehalten wurde. Ein sehr interessanter Aspekt ist nun einmal die Beleuchtung, kann sie doch eine Kirche oder eine Skulptur in einem ganz anderen Licht darstellen lassen. Beispiel dafür war die Horburger Madonna, die richtig in Szene gesetzt, eine ganz andere Wirkung ausstrahlt. Leider ist die Selbener Kirche von solchen Überlegungen noch weit entfernt, hat man doch seit 3 Jahren erst einen elektrischen Anschluss!

Der Höhepunkt des Tages wurde dann auch von Probst Christoph Hackbeil vorgestellt. Er unterstrich noch einmal, dass man es sich bei der Entscheidung für die Preisvergabe durch die Jury nicht leicht gemacht hatte. Regional unterschiedlich hatten sich im südlichen Zuständigkeitsbereich eher die Dorfkirchen um den Preis beworben. Im Norden waren es dann eher die Stadtkirchen, die ein Projekt vorgestellt hatten. Alle Projekte hatten viel Mühe in die Bewerbungen gesteckt und haben durch die Teilnahme auch überregional die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient. Am Ende wurden zweit Zweitplatzierte geehrt. Der Freundeskreis Horburger Madonna e.V. und die Kirchengemeinde Ipse konnten sich über die Ehrung und den Preis freuen.

Bis zum Schluss konnte der Spannungsbogen aufrechterhalten werden – schließlich verkündete der Probst doch den 1. Preis und der ging in diesem Jahr nach Nordsachsen – konkret an den Förderkreis Kirche Selben. Alle in Selben hatten auf den Preis gehofft, niemand hatte es wirklich geglaubt. Für die Mitglieder des Förderkreises und die Selbener Einwohner ist dieser Preis eine Bestätigung der geleisteten Arbeit der letzten Jahre. Schließlich konnten seit 2006 mit Hilfe vieler Helfer und Spender einige Dinge angeschoben und umgesetzt werden. Der Preis ist daher auch ein möglicher Initialzünder für die endgültige Rettung der Dorfkirche. Schließlich feiert Selben 2022 seinen 800. Geburtstag und da soll die Dorfkirche der Mittelpunkt der Feierlichkeiten sein.

Als Laudator für den ersten Preis erinnerte Oberbürgermeister Dr. Manfred Wilde noch einmal an die Probleme, die sich in den letzten Jahren durch Setzungserscheinungen nicht nur in der Kirche zeigen, auch rund 120 Häuser in und um Selben sind davon betroffen. Gemeinsam ist man seitens der Kirche und der Stadt im Gespräch, um das Problem mit Hilfe der LMBV zu lösen. Er erinnerte auch an die schweren Jahre nach der Wende, wo die Kirche fast der komplette Verfall drohte und hofft nun auch durch das Engagement der Öffentlichkeit auf endgültige Rettung des gut 500 Jahre alten Bauwerks.

Die Übergabe durch die EMK erfolgte dann auch durch Probst Hackbeil, begleitet auch vom Regionalfernsehen. Die Freude der Mitglieder des Förderkreises, Pfarrer Senf und Kirchenbaureferentin Frau Töpler war dann entsprechend groß, die Glückwünsche verbunden mit der Urkunde und dem Scheck entgegen zu nehmen. 

Der weitere Tag war dann noch von einem Mittagessen mit allen Teilnehmern und einzelnen Workshops u.a. zum Thema Fundraising geprägt. Für die Kirche Selben und den Förderkreis wird dieser Tag unvergesslich bleiben und evtl. als Tag des Aufbruchs gefeiert werden können. Soviel Medienpräsenz hatte die Dorfkirche schon lange nicht mehr – so möchten sich der Förderkreis auf jeden Fall noch einmal bei der EKM herzlich bedanken. Es wäre eine wunderbare Sache, Vertreter der EKM im Jahr 2022 zu dem Dorfjubiläum mit einer wieder restaurierten Kirche begrüßen zu können.